Die Medien berichten vom „deutsch-deutschen Duell“. Béla Réthy kündigte an, dass in Wembley am 25. Mai „deutsch gesprochen“ werden wird. Von einer „deutschen Dominanz“ spricht Hannes Swoboda, Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten im Europaparlament, und bringt das Spiel in Beziehung zur Eurokrise.
Was soll das?
Die Champions League ist ein Wettbewerb zwischen Vereinen, nicht Nationen. Dortmund und Bayern sind Clubs aus Deutschland und keine Vertreter des Landes. Von den jeweils 14 aufgelaufenen Spielern haben beim FCB neun keinen deutschen Pass, beim BVB waren es fünf. Sprich: das waren europäische Mannschaften (verstärkt von Brasilianern).
Diese Betonung des Nationalen ist gefährlich in der aufgeheizten Situation. Fußball bedeutet europaweit Emotionen. So lange diese Gefühle beim Spiel bleiben, ist alles gut. Kommt die Politik dazu, wird Europa weiter gespalten werden. Und Nationalismus ist Politik.
Ich rufe alle PolitikerInnen und Medienverantwortlichen auf, sich dieser Wirkung bewusst zu werden.
Der Kommentar erschien am 2. Mai als Post auf der Facebook-Seite der JEF-Deutschland und erreichte mehr als 8.000 Leute. Damit war er der weitreichenstärkste Post bislang – und der umstrittenste.
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